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Gastbeitrag, Lifestyle

Ode an die klassische Musik

Beethoven, Mozart, Bach und viele mehr – sie alle prägten die Geschichte der klassischen Musik. Heute stirbt das Genre vor allem in jungen Kreisen mehr und mehr aus, gilt als „uncool“ und altmodisch. Aber Klassik kann auch anders. Wie, das zeigt uns Simon in seiner Einführung, die inspiriert und in der Tat neue Perspektiven aufwirft.  


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Für alle, die die Referenz im Titel dieses Beitrags verstanden haben: Willkommen, ihr seid entweder Schiller-Liebhaber oder kennt zumindest die essentiellen Werke der klassischen Musik. Ihr werdet euch vermutlich in meinen Positionen sehr gut wiederfinden können.

Für alle anderen: Ihr seid ebenso willkommen, und ich bitte euch, bis zum Schluss durchzuhalten – möglicherweise erweitert es euren Horizont und eröffnet euch eine neue Musik-Domäne (ihr ahnt schon, welche). Und der Vollständigkeit halber: der Titel spielt auf Schillers Gedicht „An die Freude“ an, das Ludwig van Beethoven 1823 in seine neunte und letztze Symphonie einbaute (und damit zur „Ode an die Freude“ machte). Die Melodie ist sehr bekannt und wurde 1972 zur Europahymne erklärt.

Eine Definition …

Zuerst sollten wir vielleicht zur Klärung des Begriffes „klassische Musik“ beitragen, der ja durchaus mehrdeutig verwendet wird. Um eine einfache Definition zu geben: es geht für mich hier um Musik, die ausschließlich mit Instrumenten ohne Stecker gespielt wird und in den allermeisten Fällen zwischen 1600 und 1950 entstanden ist. Das umfasst alle musikalischen Epochen von Frühbarock über Klassik und Romantik bis hin zur Moderne mit Im- und Expressionismus, Neoklassizismus und atonaler Musik wie Zwölfton- oder sequenzieller Musik. Was die meisten Laien aber wohl unter klassischer Musik verstehen, ist „nur“ die Musik von ‚Klassikern‘ wie Mozart und Beethoven, deren Epoche tatsächlich die Klassik war. Das ist zwar nur ein Bruchteil des gesamten Spektrums, aber eigentlich ein guter Punkt für den Einstieg in die klassische Musik.

„Nicht cool und sexy“

Nun ist es kein Geheimnis, dass das Interesse junger Menschen an klassischer Musik zunehmend schrumpft. Das liegt laut einem Leserbeitrag auf zeit.de schlicht daran, dass klassische Musik einfach „nicht cool und sexy“ sei. Andere Quellen zititeren Jugendliche, die sie für „weniger direkt“ halten als aktuelle Musik und bemängeln, dass man „nicht darauf Party machen“ kann. Hinzu kommt ein Effekt im Sinne der selbsterfüllenden Prophezeiung: Sobald ein Kind auf irgendeinem Wege mitbekommt, Klassik sei uncool, wird es vermutlich anderen Kindern, die sie bereits hören, wenig Verständnis entgegenbringen – geschweige denn selbst damit anfangen. Besonders in den berühmt-berüchtigten bildungsfernen Schichten hält sich die Meinung, Klassik sei uncool, hartnäckig, was dazu führt, dass diejenigen, die sich als Klassik-Fans „outen“, ausgelacht oder sogar ausgegrenzt werden.

Doch wie kommt dieses Bild zustande? Was macht klassische Musik so uncool? Dass neue Musik mitunter um einiges exzessiver ist, dass man zu ihr besser „eskalieren“ kann als zum überwältigenden Großteil des klassischen Repertoires, mag einem ja noch einleuchten – doch es gibt ebenso laute und gar gewaltsame klassische wie leise und gefühlvolle moderne Musik. Interessanterweise scheinen aber die Stärken und/oder Präferenzen eindeutig verteilt zu sein: während in Diskos heute natürlich moderne, vor allem elektronische Musik läuft, sind in jedem Spielfilm romantische, traurige und besonders glückvolle – in einem Wort: emotionsgeladene Momente mit Filmmusik unterlegt, die als klassisch durchgeht (meist aber eher im Stile der Romantik geschrieben ist).
Man könnte die Erkenntnis, dass klassische Musik gemeinhin eher dem Ausdruck von Gefühlen dient, nun mit der These verbinden, dass es unter Jugendlichen (besonders den männlichen) eben als „uncool“ gilt, Gefühle zu zeigen – aber ich glaube, damit würden wir uns zu weit auf den Pfad der reinen Theorie hinausbegeben.
Warum ist Klassik also wirklich nicht nur ’nicht cool‘, sondern quasi aktiv uncool? Weil alte Leute sie hören. Im schlimmsten Fall sogar die Eltern, von denen man sich als pubertierender Jugendlicher ja prinzipiell so weit wie nur möglich distanzieren will, ohne genau darüber nachzudenken, warum.

Was ich mir wünsche

Wie im Titel ersichtlich ist, will ich ja nun eine Lanze für klassische Musik brechen. Ich ziele nicht darauf ab, alle Leser mit diesem Artikel umgehend zu Klassik-Fans zu machen, sondern darauf, eventuell bestehende ‚Blockaden‘ zu beseitigen und Vorzüge klassischer Musik aufzuzeigen. Mein Ziel ist erreicht, wenn ich euch wenigstens dazu bewegen kann, euch nach dem Lesen ein wenig mit dieser Musik zu beschäftigen, so ihr das noch nie ernsthaft getan habt. Um das zu erreichen, werde ich verschiedene Punkte aufführen, angefangen mit:

Klassische Musik ist intelligent.
Und nicht nur das, klassische Musik macht intelligent. Damit will ich nicht sagen, dass der IQ eines jeden Konzertgängers jedes Mal um ein paar Punkte ansteigt (obwohl genau das einmal diskutiert wurde). Aber sich auf einem klassischen Konzert blicken zu lassen, macht einen sehr guten und gebildeten Eindruck. Dies mag ein sehr pragmatisches und opportunistisches Argument sein, aber es ist eines.
Zudem lernt man auf einem solchen Konzert im Schnitt sicherlich intelligentere Menschen kennen als auf einem Rock- oder Metalkonzert, was einfach daran liegt, dass klassische Musik eher in den höheren Bildungsschichten gehört wird als in den niedrigeren.
Der eigentliche Punkt aber, dass klassische Musik intelligent ist, hängt eng zusammen mit dem nächsten Argument:

In klassischer Musik steckt viel Arbeit.
In den meisten Fällen sogar sehr viel. Obwohl es Komponisten gab, die genial genug waren, um ihre Noten einfach aus dem Kopf heraus runterzuschreiben (zum Beispiel Mozart), sind vor allem die meisten Orchesterwerke das Ergebnis jahrelanger Verfeinerungsarbeit. Und das macht sich bezahlt. Ich persönlich könnte stundenlang über die Rafinesse schwärmen, mit der Stravinsky (ein Russe, geboren 1882, vor allem für seine unkonventionellen Ballette bekannt) seine Werke orchestriert hat.

Aber auch die große Liebe zum Detail macht die klassische Musik zu etwas so Ausgefeiltem. Komponisten saßen oft wochenlang an einem einzigen Thema für eine Symphonie. Von den ersten Skizzen bis zur Uraufführung von Beethovens bereits genannter neunter Symphonie vergingen neun Jahre, in denen er, bereits völlig ertaubt, immer wieder Veränderungen und Verfeinerungen vornahm.
Den wohl größten Unterschied im Arbeitsaufwand zwischen klassischer und aktueller Populärmusik möchte ich an einem konkreten und aktuellen Beispiel verdeutlichen: Ich habe nach dem Stichwort „Charts“ gesucht (18. Mai 2013) und mir den ersten Song aus der ersten Liste vorgenommen, die mir unterkam. Das war „Safe and Sound“ von Capital Cities. Ich hatte ihn vorher bereits einmal gehört und finde ihn auch beileibe nicht furchtbar schlecht (und das meine ich wirklich so, was jetzt folgt, ist nur meine analytische Meinung), aber nachdem ich ihn mir ein wenig genauer ansah, wurde doch deutlich, wie wenig Arbeit da wirklich drinsteckt.

Das erste, was ich gern mit Songs mache, um ihre Komplexität (oder Stupidität, in diesem Falle leider eher letzteres) zu überprüfen, ist, sie schneller abzuspielen. Dabei tritt zum Beispiel die Struktur des Songs besser zu Tage, außerdem hört man die Harmoniewechsel sehr deutlich.
In diesem Video wird der Song mit doppelter Geschwindigkeit abgespielt. Beachtet zunächst das Bild einfach gar nicht, sondern hört nur auf die Musik selbst.




Mir selbst fielen zwei Dinge direkt auf: Erstens der „Four-on-the-Floor“-Beat der Bass Drum, was bedeutet, dass die (übrigens synthetische, wie alle Instrumente im ganzen Song) Bass Drum alle vier Viertel im Takt durchschlägt (statt nur 1 und 3, wie sonst üblich). Das trägt zum „fetten“ Sound bei und heizt sozusagen die musikalische Stimmung auf. Zweitens sind, wie bei den meisten aktuellen Charts, die Akkordfolgen in Strophen und Refrain exakt gleich. (Eigentlich kann man noch nicht einmal von Strophen und Refrain sprechen, warum, dazu kommen wir gleich.) Interessanterweise handelt es sich dabei um die berühmten Four Chords (vier Akkorde, die in sehr vielen bekannten Songs verwendet werden), aber in einer anderen Reihenfolge. Immer noch kreativer als einen „normalen“ Four-Chords-Song zu schreiben, aber auf der anderen Seite muss man eindeutig sagen: Kein klassischer Komponist wäre jemals auf die Idee gekommen, für ein Stück nur vier sich immer wiederholende Harmonien zu verwenden. Nicht einmal im Kunstlied, dem nächsten Verwandten des modernen Songs in der Familie der klassischen Musik, wurde das so gehandhabt. Sich die Arbeit zu ersparen, ein Lied durchzukomponieren und stattdessen in Strophen und Refrain immer nur vier Akkorde repetitiv zu verwenden, war im 20. Jhd. die Errungenschaft des Songs, stark geprägt durch die Beatles in den 60er Jahren. (Die Beatles hatten allerdings noch komplexere Harmonik.) Heutzutage wird es leider zunehmend Usus, nicht einmal mehr zwischen Strophe und Refrain zu unterscheiden, und so ist es auch hier.

Was mir bei der Analyse im Bezug auf Arbeitsaufwand wirklich negativ aufstieß, war der blockartige Aufbau des Songs. Ich fand heraus, dass das ganze Stück im Grunde nur aus sieben verschiedenen Blöcken aufgebaut ist, die fast überall gleich sind und nur abschnittsweise anders kombiniert werden.
Die Blöcke sind: Drums, also synthetisches Schlagzeug mit dem Four-on-the-Floor-Beat, ein Synthie-Bass, ein stringartiger, etwas scharf klingender Synthesizer-Sound, eine synthetische Trompete und drei verschiedene Gesangslayer. Das ist alles. Diese Blöcke werden in achttaktigen Abschnitten aufeinander gestapelt und in einigen wenigen Fällen dann noch etwas variiert, fertig ist der Nummer-eins-Hit.
Schaut euch das Video jetzt noch einmal an und achtet diesmal auf die Tabelle, die den Ablauf zeigt. Versucht, die einzelnen Schichten herauszuhören und zuzuordnen, und ihr werdet selbst merken, wie simpel der Song aufgebaut ist.

Ein Gegenbeispiel aus der Klassik habe ich nicht und brauche ich auch nicht. Es sollte klar sein, dass kein (bekannter) Komponist es sich je so einfach gemacht hat. Es gibt zwar auch in der klassischen Musik Wiederholungen, trotzdem steckt in jedem Stück mehr kreative und handwerkliche Arbeit als in einem Dutzend heutiger Songs (atonale Musik erstmal ausgenommen).

Klassische Musik ist dynamisch.
Ich habe oben erwähnt, dass es natürlich auch in der klassischen Musik viele laute, energische, ja gewaltsame Stücke gibt. Was allerdings in diesem Punkt Klassik und neue Musik unterscheidet, ist die Dynamik. Es gibt sehr wenige klassische Stücke, die durchgehend laut und aggressiv sind. Die allermeisten wechseln häufig die Stimmung in einer Art Auf und Ab. Um das zu verdeutlichen, habe ich kurz meinen modernen Tophit (Save and Sound) mit dem Klassiker der Klassik schlechthin verglichen – dem ersten Satz aus Beethovens fünfter Symphonie. Wer nicht weiß, was das ist: Ihr kennt es trotzdem. „Tatatataaa!
Ich habe schlicht die Wellenformdarstellung beider Stücke verglichen. Das Ergebnis seht ihr hier. Oben Safe and Sound, unten Beethoven. Je höher die Ausschläge, desto lauter.

Dynamik
Der Vergleich zeigt deutlich: Während sich bei Beethoven laute und leise Passagen zahlreiche Male abwechseln, ist Safe and Sound von vorne bis hinten am Anschlag. Immerhin gibt es zwei Strophen, die ein wenig leiser sind, doch die erkennt man nur mit Mühe. Das hat mit einem Phänomen zu tun, das mittlerweile unter dem Begriff „Loudness War“ bekannt ist und die Tendenz unter Musikproduzenten beschreibt, Musik mit Gewalt bis an die Pegelgrenze zu prügeln, damit sie lauter ist als andere Produktionen, wobei die Aufnahme aber massiv an Klangtreue und Dynamik verliert.
Die Dynamikwechsel bei Beethoven sorgen für Abwechslung. Sein Stück hat nicht eine durchgängige Stimmung (Affekt), sondern sie ändert sich immer wieder. Da unser Song sehr viel kürzer ist, ist es in Ordnung, dass er nur eine einzige Stimmung ausdrückt. Was im Vergleich zu den meisten klassischen Musikstücken jedoch allen modernen populären Songs fehlt, ist eine Entwicklung. Auf Entwicklung wird in der Klassik sehr viel Wert gelegt, der Hauptsatz (meist der erste Satz) jeder Symphonie oder Sonate widmet sich beinahe komplett diesem Sujet.

Es gibt auch moderne Musik, die sich viele Werte der klassischen Musik behalten hat – progressive Musik, am bekanntesten in Form von Progressive Rock. Hier sind durchaus längere Stücke üblich, folglich gibt es auch Stimmungs- und Dynamikwechsel. Leider ist diese Musik aber nicht besonders populär und eher ein Nischengenre.

Klassische Musik ist episch.
Nicht nur in emotionalen Szenen macht sich klassisch besetzte Filmmusik in Spielfilmen gut, sondern auch besonders epische Momente lassen sich hervorragend damit unterlegen und verstärken. Oftmals ist es erst die Musik, die Szenen – oder gar einen ganzen Film – so episch erscheinen lässt. Als erstes Beispiel fiele mir da die Endszene in Chris Nolans Batman-Verfilmung „The Dark Knight“ mit Musik von Hans Zimmer ein.
Und was in Filmen mit neoklassizistischer oder neoromantischer Musik funktioniert, klappt natürlich auch im Original. Wer besonders epische klassische Stücke sucht, könnte bei Antonín Dvořáks neunter Symphonie („From the New World“) beginnen.
Wer besonders gefühlvolle Musik in seine Definition von „episch“ integriert, wird in Gustav Mahlers fünfter Symphonie, vierter Satz: Adagietto fündig. Zerstörerische, wilde, chaotische Musik findet man in Igor Stravinskys Ballett „Le sacre du printemps“. Und so geht es weiter. Wo man hinschaut, grandiose, epische Werke. Es braucht noch nicht einmal ein Orchester, viele Stücke bringen den gleichen Effekt auch mit ganz kleiner Besetzung zustande. Auch ein Kunstlied kann einen stark mitnehmen, wenn man sich darauf einlässt.

Ein Gedanke zum Schluss

An dieser Stelle möchte ich gerne zum Ende kommen. Ich bin sicher, man könnte noch viele weitere Argumente finden, aber um den Rahmen nicht zu sprengen, belasse ich es hierbei. Ich möchte hervorheben, dass ich nicht versucht habe, gegen etwas zu argumentieren (auch wenn das bei „Safe and Sound“ so ausgesehen haben mag), ich wollte lediglich für die klassische Musik sprechen und belegen, dass sie der modernen mindestens ebenbürtig ist.
Ich hoffe sehr, dem ein oder anderen einen Zugang verschafft zu haben. Solltet ihr tatsächlich auf den Geschmack gekommen sein und mehr hören wollen, gebe ich (und sicherlich auch jeder andere Klassik-Fan) sehr gerne Tips und individuelle Empfehlungen.

Vielen Dank für eure Zeit!

Gastautor: Simon

Gastautor: Simon

 
Kontakt: 
Simon Vetter
zottablage@gmail.com
 
 
 
 
 
 
 
 
Article photo by Sebastian Rieker

Diskussionen

8 Gedanken zu “Ode an die klassische Musik

  1. „Zudem lernt man auf einem solchen Konzert im Schnitt sicherlich intelligentere Menschen kennen als auf einem Rock- oder Metalkonzert, was einfach daran liegt, dass klassische Musik eher in den höheren Bildungsschichten gehört wird als in den niedrigeren.“
    Diesen Satz finde ich als Metal-Fan SEHR unpassend. Ich kenne eine Menge Metal-Hörer (mich eingeschlossen), die auch gerne Klassische Musik hören. Auch gibt es viele Metalbands, die sehr starke Klassik-Einflüsse haben, z.B. aus dem Bereich des Symphonic Metal. Außerdem kann man nicht sagen, dass Metal eher in niedrigeren Bildungsschichten gehört wird, da dies einfach nicht stimmt. Ich besuche selbst ein Gymnasium und habe viele Mitschüler, die ebenfalls Metal hören. Besser passen würde Hip Hop (auch wenn es natürlich schlaue Hip Hop-Fans gibt).

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    Verfasst von Jan Ehrmann | 27. Mai 2013, 21:33
    • Man kann sowohl bei Metal- als auch bei Hip Hop-Hörern nicht vom Musikgeschmack auf die Intelligenz schließen. Beides ist unpassend. Ich denke aber, dass Simon die Aussage auch gar nicht umkehren wollte. Ihm geht es darum, dass eher „gebildete“ Leute Klassik hören, was umgekehrt nicht heißen soll, dass der Rest dumm ist 😉

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      Verfasst von dieweltannalysieren | 11. Juni 2013, 07:32
  2. Sehr interessant und vor allem stilistisch schön geschrieben! Einige Aspekte sprechen mir aus der Seele. Allerdings kommt tatsächlich deine Toleranz für die heutige Popularmusik ewas zu wenig zur Geltung(, was sicherlich auch daran liegt, dass du den Artikel kurz und knapp halten wolltest, was ich sehr gut finde). Ich kann mich dem Kommentar eines gewissen „Jony“ anschließen und sagen, dass es auch in der „Popmusik“ Werke gibt, die in Ausdruck und Qualität der Klassik in nichts nachstehen. Dass dies auf das von dir gewählte Beispiel und auch der Großteil der restlichen „Chart“-Musik nicht zutrifft, möchte ich jedoch sicherlich nicht bestreiten.

    Bei aller Liebe zur Klassik unterläuft vielen ihrer Anhänger leider immer wieder der Fehler, Pop-/Rockmusik von vornherein prinzipiell als minderwertig im Vergleich zur Klassik einzustufen. Das möchte ich dir nicht unterstellen, sondern losgelöst von deinen Ausführungen nur noch einmal verdeutlichen.

    Ich fordere deshalb folgendes:
    Pophörer, hört mehr Klassik!
    Klassikhörer, hört mehr Pop!

    Dass man nicht alles hören und mögen kann, ist klar, aber was gibt es schöneres, als in beiden Welten seine Favoriten und Vorlieben zu haben? (Vom Jazz will ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen…)

    P.S.: Ich hätte anstatt „Rock- oder Metalkonzert“ Hip-Hop- oder Volksmusikkonzert geschrieben (nicht zu ernst nehmen, liebe Bushido- und Florian Silbereisen-Fans).

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    Verfasst von Tilmann | 23. Mai 2013, 01:10
  3. Sehr schön, dass du deine Vorliebe für klassische Musik an andere weitergeben willst.
    Einen Fehler begehst du aber: Klassische Musik und Popmusik zu vergleichen. Moderne Kunst und Malerei in einen qualitativen Bezug zu setzen ist allein schon aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtung kaum mehr möglich, genauso ist es bei dem oben genannten Beispiel.

    Die Kunst bei Popmusik besteht mehr darin aus den selben millionenfach verwendeten Chords, etc. etwas zu kreieren, dass als neu und vor allem eingängig empfunden wird und trotzdem lebt(!). Klar, hier gibt es Ausnahmen.

    Allerdings sind Produktionen in der Popmusik definitiv nicht unaufwendig. Im Tonstudio wird an unvorstellbar kleinen und scheinbar unwichtigen Dingen gefeilt bis sie 100%ig so klingen wie vom Produzenten gewollt und dieser hört und entscheidet aufgrund seiner Erfahrung. Diese Feinheiten nimmt ein „Laie“ nur unterbewusst wahr. Auch hier gibt es Ausnahmen.
    Es gilt aber trotzdem: „Nicht jeder kann einen Hit produzieren.“

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    Verfasst von Jony | 21. Mai 2013, 08:32
    • Ich finde, man sollte Musik immer mit Musik vergleichen können und das auch tun. Das musikalische Äquivalent zur modernen Kunst (atonale Musik wie von Schönberg, Stockhausen…) habe ich ja bereits herausgelassen, weil DAS sich wirklich nicht vergleichen lässt. (Und auch weil es tiefste E-Musik ist und mich persönlich meist wenig bis gar nicht anspricht.)
      Ich gebe allerdings zu, dass ich den Arbeitsaufwand bei modernen Songs etwas zu kritisch bewertet habe. Das rührte daher, dass ich nur von kompositorischer Arbeit gesprochen habe – die in der klassischen Musik den gesamten Arbeitsaufwand darstellt. Heutzutage kommt, wie du richtig sagst, die Arbeit an Sounds etc, also die Produktionsarbeit dazu.
      Wie ich ja auch am Schluss des Artikels betont habe, wollte ich keinesfalls die moderne Musik im Allgemeinen an den Pranger stellen und/oder aburteilen, sondern die Überlegenheit der klassischen (in manchen Punkten) belegen. Auch ich höre natürlich Musik, die nach 1950 entstand 😉

      Gefällt 1 Person

      Verfasst von Simon Vetter | 22. Mai 2013, 16:19
  4. Guter Artikel, aber den meisten ist das egal ob Klassik aufwendiger und „qualitativ höher“ ist und sie zweifeln das auch ganicht an, moderne Musik spricht sie nunmal mehr an und das ist doch völlig ok. Soll jeder hören was er mag! Ich finde man sollte sich jeder Art von Musik öffnen (haha wie das klingt) und sie hören so wie ich 😀 Peace brooos

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    Verfasst von Anonymous | 20. Mai 2013, 20:20
    • Meiner Meinung nach gibt es sehr (zu) viele, die sich gar nicht erst damit beschäftigen, ob jetzt aus genau diesem Grund, dass sie es für uncool halten oder aus einem anderen – und das gilt es zu ändern. Wem es nicht gefällt – bitte sehr, aber hört es euch doch erst mal an!

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      Verfasst von Simon Vetter | 20. Mai 2013, 21:17

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